Analysen

Die Pendlersituation im Landkreis Altenkirchen ist geprägt durch einen deutlich negativen relativen Auspendlersaldo von -10,14%, der über den Saldo der rheinland-pfälzischen Nachbarkreise Neuwied (-4,69%) und Westerwald (-6,24%) liegt. Etwa 34% der erwerbsfähigen Bevölkerung pendeln zu ihrer Arbeit in einen anderen Kreis.

Die meisten Auspendler bewegen sich in den städtisch geprägten Landkreis Siegen-Wittgenstein und in die Nachbarkreise Neuwied und Westerwald. Zusätzlich besteht ein stark negativer Pendlersaldo mit den ländlichen Nachbarkreisen in NRW (Rhein-Sieg-Kreis, Oberbergischer Kreis, Kreis Olpe). Zudem zeigt sich, dass in den Coronajahren die Zahl der Einpendler konstant geblieben ist, während die Anzahl der Auspendler zugenommen hat.

Die Auswirkungen des demographischen Wandels im Landkreis Altenkirchen sind anhand der Bevölkerungsstruktur erkennbar. Die Kohorte der 15- bis unter 25-Jährigen ist mit 16% leicht überrepräsentiert im Vergleich zum Bundesschnitt von 11%. Ebenso ist die Gruppe der älteren Berufstätigen (55 bis unter 65 Jahre) mit 27% leicht stärker vertreten als im Gesamtdeutschland (23%). Mittelfristig wird sich diese Verteilung nur geringfügig verändern, jedoch steht die große Herausforderung bevor, dass 27% der Bevölkerung in den nächsten 15 Jahren das erwerbsfähige Alter verlassen und dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Die jungen Erwachsenen im Alter von 20- bis 25-Jahren sind bereits größtenteils in den Arbeitsmarkt integriert.

Im Landkreis Altenkirchen ist der hohe Anteil an Facharbeitern mit beruflicher Ausbildung auffällig: 69% der Erwerbstätigen haben als höchste Qualifikation einen anerkannten Berufsabschluss, was deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 46,6% liegt. Der Anteil der Personen mit beruflicher Weiterbildung ist mit 7% leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 9,3%. 15% der Beschäftigten haben keinen beruflichen Ausbildungsabschluss (Bund 16,3%).
Der Anteil der Akademiker mit 9% im Landkreis deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 18,5%.

Seit dem Jahr 2015 hat der Landkreis ein positives Wanderungssaldo, welches über den Negativsaldo der Schrumpfungsjahre der späten 2000er und frühen 2010er liegt. Zeitgleich stieg auch die Familienzuwanderung deutlich an. Die Bildungsmigration im Landkreis, ist trotz eines Rückgangs in den letzten Jahren, weiterhin negativ. Diese Verluste zeigen die insgesamt unbefriedigte Aus- und Weiterbildungssituation in Altenkirchen auf. Zusätzlich zeigt die Jugendbefragung 2018 eine deutlichen Abwanderungswunsch in der jungen Bevölkerung.

Der Landkreis Altenkirchen zeichnet sich durch eine hohe Anzahl an KMUs aus, während größere Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern oder Ansiedlungen von OEM fehlen, was zu einer unterdurchschnittlichen Wertschöpfung in der Region führt.
Das nominale pro Kopfeinkommen im Landkreis liegt mit 22.724 € im bundesweiten Mittelfeld (Rang 231). Die Wirtschaftsstruktur des Landkreises befindet sich deutschlandweit im hinteren Drittel (Rang 321 von 401). Der Gewerbesaldo und die gemeindliche Steuerkraft liegen leicht unter dem Bundesdurchschnitt.

Im Vergleich zu den Nachbarkreisen werden die strukturellen Schwächen des Landkreis Altenkirchen deutlich:
Die Bruttowertschöpfung ist niedriger als in den Nachbarregionen und erklärt teils das geringere Einkommensniveau im Landkreis.

Eine weitere strukturelle Schwäche sind die unterdurchschnittlichen Erwerbschancen in der Region, die Arbeitsplatzdichte im Landkreis liegt unter dem regionalen Durchschnitt und unter deutlich unter dem Niveau des ländlich-industriellen Raums in NRW. Die Kombination aus niedriger Arbeitsplatzdichte und geringerem Entlohnungspotenzial begünstigt den negativen Pendlersaldo und zeigt die geringere Attraktivität der Altenkirchener Unternehmen für Arbeitnehmer.

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